Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie es war, als im Sportunterricht Mannschaften gewählt wurden. Wählen durften meistens nur die Besten. Zu ihnen gehörte ich eigentlich nie. Also stand ich in der Reihe derer, die gewählt wurden. Ich wartete und hoffte, dass der Finger des Mitschülers auf mich deutete: „Dich will ich haben. Du kommst in meine Mannschaft.“ Fiel endlich dieser Satz, atmete ich erleichtert auf. Denn es blieben ja immer weniger übrig, und damit wuchs bei den noch nicht „Auserwählten“ das Gefühl des Unbehagens. Leider auch öfters mal bei mir. Irgendwann blieb ja nur noch Einer übrig. „Gut, dann beiße ich halt in den sauren Apfel und nehme dich noch in meine Mannschaft“, kam es zum Schluss etwas widerwillig vom Spielführer. Es hatte nämlich recht wenig damit zu tun, dass man diesen Letzten in sein Team wählen, ihn aufgrund seiner besonderen Fähigkeiten unbedingt in der Mannschaft haben wollte. Vielmehr war es ja so, dass derjenige notgedrungen auch einen Platz zum Mitspielen bekommen musste.
Spielte man dann durch so eine „Duldungswahl“ in einem Team, waren die eigenen Mitspieler stets darauf bedacht, dass man selten oder gar nicht zum Einsatz kam. Man landete auf einer Position, auf der man am wenigsten Schaden anrichten konnte. Als Letzter war man eben nicht gewählt, nein, man war lediglich geduldet. Selbst in meiner Erinnerung überkommen mich dabei immer noch gemischte Gefühle.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, auf dass, worum ihr den Vater bittet in meinem Namen, er's euch gebe. (Johannes 15,16).
Geduldet!? Nicht bei Jesus! Er hat uns gewählt – erwählt! Und zwar nicht, weil wir etwa die besten Mitspieler wären. Die, die größten Leistungen erbringen, die Schnellsten, die Gewandtesten oder die geschicktesten Redner. Nein, deshalb nicht. Sondern Jesus hat uns aus purer Liebe, aus Hingabe zu uns, erwählt.
Mit seiner Erwählung hat er uns aber auch beauftragt und uns auf die optimale Position für uns gestellt. Denn er kennt unser Potential genau. Er sieht, was er mit uns und durch uns alles zu Stande bringen kann. Er hat uns gesandt, hinzugehen und Frucht zu bringen. Und sollten wir uns – wie wohl öfters einmal – ziellos und hilflos auf dem „Spielfeld“ vorkommen, können wir unseren himmlischen Vater um Beistand bitten. Wir brauchen uns nicht alleine auf unsere eigenen Fähigkeiten, unser Können zu verlassen. Denn es ist uns himmlische Unterstützung versprochen. Das macht Mut und motiviert mich, mein Bestes zu geben.
Ella Gassert
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