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Woher?



„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen,“ stand in großen Lettern auf dem Kirchturm der katholischen Kirche in unserem Nachbarort. Seit 40 Jahren gibt es dort von Mitte Dezember bis Mariä Lichtmess die sogenannte „Renninger Krippe“. Kunstvoll und mit viel Liebe fürs Detail wird sie jedes Jahr neu zu einem bestimmten Thema gestaltet. Die Krippe mit ihren großen, handgefertigten Figuren erstreckt sich über alle vier Seiten des Kirchenschiffes. Diesmal war das Motto eben jener Bibelvers aus Psalm 121. Die biblischen Berge, so zum Beispiel der Berg Sinai, der Berg der Seligpreisungen, der Berg der Verklärung und der Tempelberg, waren aufgebaut. Danach kamen einige hohe „Weltberge“: der Mount Everest, der Kilimandscharo, der Fujiyama u.a. Auch die Zugspitze, verschiedene Berge des Schwarzwalds und der Schwäbischen Alb gab es zu sehen. Zu ihren Füßen waren aktuelle Probleme der Welt dargestellt. Zum Beispiel die vielen Menschen, die sich auf der Flucht befinden, Kriege, Dürre und Hunger. Aber es waren auch viele kleine und größere Initiativen dargestellt, die in unserer Gesellschaft Hoffnung verbreiten, indem sie sich tatkräftig und aufopferungsvoll für die Nöte ihrer Mitmenschen engagieren.


Als ich die Kirche dann wieder verließ, fiel mein Blick noch einmal auf das Motto der Ausstellung: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.“ Wie oft hebe ich meine Augen auf zu meinen Bergen – zu meinen Problemen, die sich vor meinen Augen wie hohe Berge auftürmen? Oft ist mein Blick nur auf die Herausforderungen, Schwierigkeiten und Nöte, in denen ich stecke oder die es um mich herum gibt, gerichtet. Eben wie große, unverrückbare und unüberwindliche Berge, die sich häufig nun einmal nicht ganz so einfach aus dem Weg räumen oder überwinden lassen.


Doch dann fiel mir ein, wie diese Bibelstelle weiter geht: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“ (Psalm 121, 1.2) Wenn ich den zweiten Vers des Psalms lese, ist es fast so, als ob jemand an „meinen Bergen rüttelt“. Denn selbst wenn sie mir als absolut unüberwindbar erscheinen, ich keinen Lichtschweif am Horizont mehr sehe: Gott will mir meine Hilfe sein. Er, der Herr, der Himmel und Erde gemacht hat, hat alle Möglichkeiten, mir zu helfen. Deshalb brauche ich nicht resigniert auf meine Berge von Problemen zu blicken, sondern ich kann ihnen voll Zuversicht klar machen, was für einen großen, mächtigen Gott ich habe – dem auch die höchsten Berge weichen müssen!


Ella Gassert

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